Weihnachtsbrief
Liebe Alle,
weil ihr dem Institut Schmida – Bund für neue Lebensform in der einen oder anderen Weise verbunden seid, geht dieser Newsletter an euch.
Zuerst und vor allem einmal mit einem großen Danke an alle, die das Institut Schmida seit März unterstützt haben, sei es mit Spenden (danke!!!) oder sonst irgendwie. Es war ein schweres Jahr, und die Schwierigkeiten sind noch nicht zu Ende.
Nagaya Roshi, einer meiner ersten Zen-Lehrer pflegte zu sagen: Wo Vorteil, da Nachteil, wo Nachteil, da Vorteil. Was die Nachteile der Pandemie sind, davon kann jede und jeder ein Lied singen. Aber gibt es Vorteile? – ich glaube ja.
Die Pandemie hat uns allen eine grundlegende Wahrheit über das Leben gezeigt: dass nichts dauerhaft ist, dass alles sich in Bruchteilen von Augenblicken verändern kann. Und damit wäre der Weg zur Weisheit des ungesicherten Lebens gewiesen. Alles ist im Wandel – die Augenblicke sind vergänglich und deswegen kostbar, unwiederbringlich. Vielleicht haben wir alle auf diese Wahrheit ein bisschen vergessen. Dabei gehört diese Einsicht zu den Grundlagen jeder Spiritualität.
Spiritualität ist kein Geschäftsmodell. Auch Yoga ist kein Geschäftsmodell, auch wenn eine ganze Reihe ihren Lebensunterhalt damit verdient. Die Vorbedingungen für Yoga ist Reinheit – ich gebe zu, ein schwieriger Begriff. Aber eigentlich auch einfach, denn die Regeln sind klar. Da ist zunächst Großzügigkeit: zu geben; statt zu nehmen, was nicht gegeben ist. Oder die Pflege des Lebens – nicht zu töten oder dazu beizutragen. Mit Worten kein Unheil anzurichten. Und so weiter.
Das bestätigt auch meine Freundin Elke Pichler vom Iyengar Yoga (» siehe PDF): Yoga heißt verbinden, zusammenbringen. Über die Ego-Grenzen hinaus sehen, sogar diese Grenzen überschreiten. »Üben heißt, sich bewusst werden, dass das Leben keinem Menschen unbegrenzt zur Verfügung steht.«
Es war die Intention und Idee von Susanne Schmida, dass Menschen, die in dem Institut Schmida aus- und eingehen, sich auf diesen Übungsweg einlassen, als gemeinsames Bemühen um das, was wirklich wichtig ist.
Vielleicht ist die Unterbrechung aller Gewohnheiten durch die Pandemie eine Chance, sich neu zu orientieren.
Angelus Silesius (1624–1677) sagt – auf diesen Übungsweg bezogen – sehr direkt:
»Mensch, Deine Seligkeit kannst Du Dir selber nehmen /so Du Dich nur dazu willst schicken und bequemen«.
In diesem Sinn ein gutes Fest und ein gutes Neues Jahr,
wünscht
das Institut Schmida
Sven, Ursula, Sieglinde, Fabian, Eva, Susanne und Michaela